Chronik

Die Geschichte der Zusambühne Zusmarshausen

In Zusmarshausen hat Theater eine lange Tradition. Schon vor den Krieg und auch danach spielte die Kolpingsfamilie heiter Schwänke und Lustspiele.

1982 fanden sich ehemalige Schauspieler, alle Mitglieder des TSV Zusmarshausen, im Sportheim zusammen, um diese Tradition wieder aufleben zu lassen, mit dem Hintergedanken, den TSV finanziell zu unterstützen. Ich stieß auf kuriose Weise dazu. Nach einigen Jahren Schulspiel in der Hauptschule glaubten die Macher des TSV, ich sei deshalb die geeignete Person, das Theater zu leiten. Man nennt das: jemanden ins kalte Wasser zu werfen. Niemals hätte ich damals gedacht, dass daraus 30 Jahre werden. Einige sehr geschickte Männer, vor allem Karl Krebs, Bertl Watzal und Hermann Kastner zauberten eine zerlegbare Bühne aus dem Boden, die bis 2003 in der Turnhalle unser Domizil wurde. Die war notwendig, weil in unserer 5000 Seelengemeinde kein einziger brauchbarer Saal zur Verfügung stand.

Von Anfang an wollten wir unterhaltsames Theater bieten, ohne aber unter eine bestimmte Schwelle zu geraten. Zur 1100 Jahr Feier des Marktes wollten wir auch in Form eines Freilufttheaters beitragen. Dazu schrieb unsere erfahrene Schauspielerin Barbara Unverdorben ein eigenes Stück wie auch einige Jahre später zur 750 Jahr Feier.

Viele lustige Begebenheiten haben uns in unserem gemeinsamen Hobby zum Lachen und zum Weinen gebracht: Ein Geweih fällt im passenden Moment von der Wand, eine couragierte Mutter prügelt auf den Hauptdarsteller ein, so hatte sie sich in ihre Rolle eingelebt, ein gebrochener Zeh und ein fast amputierter Finger erzeugten Schmerzen, eine Couch wurde durch zu heftigen Gebrauch zerlegt, ein Papagei namens Kiki wurde zum Publikumsliebling. Unser Höhepunkt war der Brandner Kaspar. 1999 gingen wir auf Wanderschaft. Dillingen und Augsburg waren unsere Ziele, vor allem im Kurhaustheater machte es uns vor vollem Haus richtig Spaß. Glück und Leid liegen eng beieinander. Noch im Krankenhaus hatte Helmut Gumpp seinen Text für das Jahr 2000 angefangen zu lernen, als er plötzlich nach einer Operation starb. Seine letzte Rolle war der Pförtner im Brandtner, der den Seelen den Weg ins Himmelreich weist. Jetzt war er den selben Weg gegangen

2004 kam dann der Umzug in den Theatersaal des Seniorenheims St. Albert. Welche Erleichterung! Nachdem wir uns mit fleißigen Handwerkern, nennen möchte ich vor allem Franz Braun und Ramon Stadler, wiederverwendbare Kulissenteile gebaut hatten, war nun die Zeit für den Kulissenaufbau auf ein erträgliches Maß zurückgegangen. Das St. Albert Heim stellte uns zum Glück auch einen Raum zum Lagern zur Verfügung.. Bei der Planung der Bühne, das will ich gar nicht verschweigen, wurde allerdings nicht daran gedacht, dass Darsteller auch Räume brauchen, zum Waschen, Umziehen, Schminken, und nicht nur die Schauspieler der Zusambühne! Vielleicht hätte der Architekt oder andere Planer vorher mal mit uns sprechen sollen, ebenfalls die Lichttechniker

Nun folgten schöne Jahre auf der neuen Bühne – mit großer Unterstützung der Heimleitung. Deshalb an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Frau Hörmann und ihrer Mannschaft und dem Hausmeister Stefan. So weit es ihnen möglich ist, unterstützen sie uns bis heute aus vollem Herzen, wunderbar!

Am 9. März feiern wir unser 30.Bühnenjahr und hoffen, dass wir noch viele Jahre unserem Publikum fröhliche Stunden bescheren können.

 

18.02.2013

Hans-Peter Englbrecht